Als ich jung war, ging ich einmal zusammen mit einem Reisegefährten in Griechenland auf einen Bahnhof, um dort eine
Weiterfahrmöglichkeit zu suchen.
Es war ein herrlicher Mittag.
Sehr heiß.
Strahlend hell.
Wie im Himmel.
Überall war es still bis auf einige Zikaden, Esel, Fliegen und sonstiges Getier.
Es war es eine Stille voller lebendiger Spannung.
Niemand zu sehen.
Nur ein Brunnen auf dem Hof.
Uns kamen Bedenken, ob das nun der richtige Ort sei, um weiter zu kommen.
Wir gingen näher. Nichts tat sich.
Kurz entschlossen gingen wir in das Bahnhofshäuschen hinein.
Dort lagen zwei Bahnbeamte mit dem Kopf auf dem Tisch und schliefen.
Nirgendwo rührte sich etwas.
Wir gingen wieder hinaus und versuchten einen Fahrplan zu finden.
Den gab es tatsächlich.
Leider fuhr der nächste für uns passende Zug erst in etwa zwei Stunden.
Also setzten wir uns hin, sahen uns die herrliche Natur an und genossen die Mittagshitze.
Auf einmal schlug ein Telegraph lautstark an.
Die Bahnbeamten schossen nach oben.
Der Bahnhofsvorsteher haute sich die Mütze auf den Kopf, nahm die Kelle, rannte hinaus und schwang
sie heftig. Der Zug kam zum Stehen. Der Bahnhofsvorsteher waltete mit ungeheurer Energieentfaltung
seines Amtes und war ganz beeindruckende Autorität.
Nach kurzer Zeit fuhr der Zug wieder an.
Der Bahnhofsvorsteher ging ins Bahnhofsgebäude zurück,
kam wieder mit einem Glas,
ging in völliger Ruhe zum Brunnen und füllte sein Glas.
Zurück im Bahnhofsgebäude legte er wieder den Kopf auf den Tisch und schlief.
Genau darum geht es im Karate. Genau darum geht es im Leben.
Anspannung, wenn
man sie braucht.
Entspannung zum Kräftesammeln und Leben
genießen.